[präsentiert:] Jan Philip Clooth über die Ergebnisse einer eigens durchgeführten Studie zum Verschwimmen der Grenzen von „News“ und „Entertainment“ und das aufklärerische Potenzial von Satiresendungen
In wenigen Tagen ist es so weit: In den USA wird gewählt und die ganze Welt schaut hin. Doch während dem noch amtierenden Präsidenten und einstigen Wahlkämpfer Barack Obama in großen Teilen der Welt beinahe messianische Verehrung und damit einhergehend ebenso hohe Erwartungen entgegengebracht worden sind, zittert man diesmal rund um den Globus vor einem möglichen Präsidenten Donald Trump. Wie aber konnte es jemand in den USA zum Präsidentschaftskandidaten bringen, der schon vor Amtsantritt ganze Erdteile gegen sich aufgebracht hat und – keine Woche vor der Wahl – noch immer Chancen auf den Wahlsieg hat (trotz der Veröffentlichung seines „grab ’em by the pussy“-Videos[1])? Bei der Suche nach Antworten hilft ein Blick auf die die amerikanischen Late-Night-Shows.
[analysiert]: Jonas Rietschel über den typischen Verlauf von Skandalen am Beispiel der Guttenberg-Plagiatsaffäre
Ob manipulierte Abgaswerte bei VW, zu hohe Temperaturen des Sturmgewehrs G36 oder Überwachung durch die NSA: Skandale treten immer wieder auf und werden über die Medien publik gemacht. Sie weisen auf als systemgefährdend wahrgenommene Normbrüche hin und erfüllen dabei die Funktion, Macht- und Wertestrukturen in sozialen Systemen zu aktualisieren. Auch wenn Skandale oftmals sehr dynamisch verlaufen können, lässt sich ein immer wieder auftretendes festes Schema im Ablauf ausfindig machen. Der Kommunikationswissenschaftler Steffen Burkhardt beschreibt die fünf typischen Phasen eines Skandals als „Skandaluhr“[1]. Am Fall der Plagiatsvorwürfe gegen den ehemaligen Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg aus dem Jahr 2011 werden diese deutlich sichtbar.
→ weiter lesen„Lügenpresse, Lügenpresse!“ schallte es im Winter 2014/15 auf den Demonstrationen der Pegida-Anhänger. Denn von den etablierten Zeitungen und Sendeanstalten hielten diese nichts. Wie hingegen die deutschen Spitzenunternehmer und -manager die Medien sehen, zeigt eine kürzlich veröffentlichte Studie des Göttinger Instituts für Demokratieforschung, für die bundesweit rund 160 Unternehmer und Manager, darunter Vorstandsmitglieder von Dax-Konzernen und Geschäftsführer großer Familienunternehmen, interviewt worden sind.
→ weiter lesenFür den 22-jährigen Cassius Clay war es der Kampf seines Lebens. Bis zum 25. Februar 1964 war er bloß ein vielversprechendes Talent gewesen – ein hervorragender Amateur, aber ein Nobody in der Welt des professionellen Boxsports. Unter den Beobachtern des WM-Kampfes galt er daher als großmäuliger Aufschneider und bei den Buchmachern standen die Wetten 7:1 gegen ihn. Man gab ihm keine Chance und doch gewann er den Titel. Ein sensationeller Triumph des Außenseiters.
→ weiter lesenSeit dem Herbst 2011 wird am Göttinger Institut für Demokratieforschung die Zeitschrift INDES produziert und herausgegeben. Deren Ziel ist es, politikwissenschaftliche Forschung verständlich und spannend zu vermitteln. Dabei versucht die Redaktion eine Brücke zwischen Wissenschaft, Politik und Öffentlichkeit zu bauen. Nach nunmehr 12 Heften zu Titelthemen wie „Vordenker„, „verlorene Generationen„, „Rausch und Rationalität“ oder „Die 1980er Jahre“ ziehen Herausgeber Franz Walter und die Mitglieder der Redaktion eine Zwischenbilanz der bisherigen Entwicklung. Das neuste Heft von INDES widmet sich dem Thema „wissenschaftliche Schulen„.
Video: David Osterkorn & Julia Kiegeland
→ weiter lesenPolitik sei „eine ernste Sache“[1], kritisiert der Freitag-Chefredakteur Jakob Augstein die zunehmende Popularisierung der Politik im Fernsehen, für die er Stephan Raabs Engagement als Moderator des jüngsten TV-Duells zwischen Kanzlerin Angela Merkel und Kanzlerkandidat Peer Steinbrück für symptomatisch hält. Der Chefredakteur des Hauptstadtbüros der Bild, Nikolaus Blome, dagegen sieht in der Inszenierung eine Notwendigkeit, um den Bürger/die Bürgerin für Politik zu begeistern oder auch Verständnis für deren Komplexität zu erzeugen. Politik dürfe nicht nur „erklärt“, sondern müsse auch „erzählt“ werden, so Blome.[2] Doch was bedeutet es nun, wenn der Wahlkampf 2013 zum Event wird und wer hat ihn dazu gemacht?
→ weiter lesenDas Duell ist noch nicht vorbei, da ist für manche im Presseraum schon Schluss. Der Andruck ist da unerbittlich, der Text muss in die Zeitungsredaktion, auch wenn die Spitzenkandidaten von CDU und SPD ihre letzten Sätze noch gar nicht gesprochen haben. Die Überschrift über das mit Spannung erwartete „TV-Duell“ zwischen dem niedersächsischen Ministerpräsident David McAllister und Herausforderer Stephan Weil steht bereits fest: „Duell auf Augenhöhe“. So hat es der Journalist zumindest kurz zuvor in seinen Laptop getippt.
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„Ich hoffe, es hat Sie angeregt, mal ein bisschen über Politik nachzudenken“, sagte Stefan Raab am Ende seiner neuen Polit-Talkshow „Absolute Mehrheit – Meinung muss sich wieder lohnen“. Mit ihr hat Raab erklärtermaßen zum Angriff geblasen auf die Talkshow-Kultur der öffentlich-rechtlichen Sender: Entertainment – wie sollte es bei Pro Sieben anders sein – erhält den Vorzug vor Seriosität. Politiker sollen klar Stellung beziehen und, wie Raab es sich wünscht, ihr „menschliches Antlitz“ zeigen. Charakteristisch für „Absolute Mehrheit“ ist auch das Konkurrenz-Prinzip, die Möglichkeit zu gewinnen. Durch Zuschauerbewertung soll eine dynamische Gesprächskultur geschaffen werden, in der der derbe Witz das differenzierte Argument ersetzt.
Zuweilen wird unsere Blogredaktion von Fragen heimgesucht, deren abschließende Beantwortung bislang aussteht. Wohin kann sich unser Blog in Zukunft entwickeln? Welche Funktion erfüllt dieses Medium in der Wissenschaft überhaupt? Oder, etwas drastischer gefragt: Wozu zum Teufel machen wir das hier eigentlich? Vor diesem Hintergrund ist es beruhigend, dass wir mit solch wiederkehrenden Konfusionen offenbar nicht alleine stehen. Von genau diesen Fragen, d.h. der weitgehenden Offenheit der Formen und Funktionen, der Unklarheit von Sinn und Zweck sowie der Gegenwart und ungewissen Zukunft des wissenschaftlichen Bloggens handelte die Tagung „Weblogs in den Geisteswissenschaften. Oder: Vom Entstehen einer neuen Forschungskultur“, veranstaltet vom Deutsche Historischen Institut Paris (DHI) und dem Institut für Kunstgeschichte der LMU.
Sind Medien in gesellschaftlichen Debatten Berichterstatter, oder erschaffen Medien durch einprägsame Bilder und ihre Art der Berichterstattung erst gesellschaftliche Phänomene wie Terrorismus? Ob im Kontext von islamistischem Terrorismus oder jüngst in den Debatten um Rechtsterrorismus: Die Verknüpfung von Massenmedien und Terrorismus sowie ihr Einfluss auf den gesellschaftlichen Diskurs zieht mehr und mehr Aufmerksamkeit auf sich. Die Geburtsstunde dieser Wechselwirkung wird dabei häufig im sogenannten „Heißen Herbst“, dem Höhepunkt des Terrors der RAF im Jahr 1977, vermutet.