Die 2. BP-Gesellschaftsstudie des Göttinger Instituts für Demokratieforschung hat das Politik- und Gesellschaftsverständnis von Unternehmern in der Bundesrepublik erforscht. Dabei wurde auch der Typus des Familienunternehmers eingehend untersucht. Deren Denken und Handeln ist oftmals stark an der späteren Weitergabe ihres Unternehmens an die nächste Generation orientert. Unser Mitarbeiter Felix Butzlaff erklärt im Video, wie sich hieraus eine besondere Sichtweise auf Politik und Gesellschaft entwickelt.
→ weiter lesenNachdem ihre Vorgängerin Bürgerproteste in Deutschland untersuchte, widemt sich die just erschienenen 2. BP-Gesellschaftsstudie dem Gesellschafts- und Politikverständnis von deutschen Unternehmern und Managern: Wie sind deren Wertorientierung und unternehmerisches Selbstverständnis beschaffen und welche Vorstellungen von Politik und Gesellschaft vertritt die Wirtschaftselite? Wie blicken sie auf die Partizipationsbegehren großer Bevölkerungsteile, welche Perspektiven sehen sie für die Zukunft der Gesellschaft? Studien-Mitherausgeberin Stine Marg und Mitautor Felix Butzlaff stellen im Video die wichtigsten Erkenntnisse vor.
Dr. Stine Marg ist geschäftsführende Leiterin des Göttinger Instituts für Demokratieforschung und Mitherausgeber der 2. BP-Gesellschaftsstudie. Felix Butzlaff ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut und Mitautor der Studie. Weitere Informationen zur Studie finden sich hier.
→ weiter lesenBürgerproteste in Deutschland sowie in einigen europäischen Nachbarländern gehören zum Kern des wissenschaftlichen Erkenntnisinteresses des Göttinger Instituts für Demokratieforschung. Weil politische Parteien bestimmte soziale Gruppen in der deutschen Gesellschaft kaum mehr erreichen und bestimmte Themenfelder kaum mehr glaubwürdig repräsentieren können, nehmen immer mehr Menschen die Vertretung ihrer Anliegen mit Nachdruck selbst in die Hand. Auch international häufen sich recht differente Protestphänomene : Vom „Arabischen Frühling“ zwischen Tunesien und Syrien über die chilenischen Studenten, die erst für eine Ent-Privatisierung des Bildungssystems und dann für eine gerechtere Gesellschaft auf die Straße gegangen sind, bis hin zu Protesten gegen Lebensmittelpreise oder drückende Arbeitsbedingungen in Afrika oder Südostasien reichen die Ereignisse, die es in die Tagespresse geschafft haben. Ob dahinter tatsächlich ein weltweiter Trend zu erkennen ist, haben sich eine Arbeitsgruppe um Sara Burke vom New Yorker Büro der Friedrich-Ebert-Stiftung und Kollegen von der Columbia University gefragt und zur Forschungsaufgabe gemacht.[1]
Am 3. Oktober jährte sich zum 23. Mal der Tag der Deutschen Einheit. Doch wie einig sind sich die Bürger in Ost und West? Gibt es Unterschiede in Hinblick auf das Demokratieverständnis oder auf die Politikwahrnehmung im Allgemeinen?
Eben diese Fragen hatte sich auch die bundesweite qualitative Studie des Instituts für Demokratieforschung zum Engagement von Bürgerinnen und Bürgern bei Protesten gestellt.[1] Sie beschäftigte sich mit sieben verschiedenen Protestgruppen. Mit zwei von ihnen – es handelte sich um Projekte im Zuge der Energiewende sowie zu Occupy/Systemkritik/Ironische Proteste – wurden sowohl Interviews in Ost- als auch in Westdeutschland geführt. Diese Interviews wurden auf Unterschiede bzw. Gemeinsamkeiten zwischen ost- und westdeutschen Befragten hin analysiert.
Die Goethe-Straße[1] sieht aus wie viele Straßen, die Wohngebiete in einer deutschen Großstadt wie dieser durchziehen: die Fahrspur leicht verengt, eine frisch asphaltierte Piste, die zu beiden Seiten hin von gepflegten Gehwegen begleitet wird, dahinter liegen meist blumige Vorgärten vor freistehenden Häusern, viel Klinker, kein Altbau. Man nennt das bürgerlich. 20.000 Menschen leben insgesamt in dem Viertel, in dem die Goethe-Straße mit ihren rund 500 Metern zu den längeren Straßen zählt. Der Stadtteil verfügt über mehrere Kirchen, aktive Feuerwehren und diverse Sportvereine. Wiesen und Felder sind ebenso nah wie die Stadtbahn-Haltestelle, von der aus es rund 20 Minuten bis ins Zentrum sind. Die Menschen, die hier wohnen, leben gerne hier, sagen sie – nicht städtisch, nicht dörflich, dabei ausreichend ruhig.
→ weiter lesenEtwas ist faul im Staate Neuland. Der von der britischen Zeitung The Guardian Anfang Juni aufgedeckte Skandal um die Überwachungswut US-amerikanischer Geheimdienste weitet sich beständig aus. Mithilfe des abtrünnigen Geheimdienstmitarbeiters Edward Snowden wurden zunächst exklusive Informationen über das amerikanische Spähprogramm PRISM, später über das noch umfänglichere britische Programm Tempora veröffentlicht. Doch trotz der Aufdeckung des vermutlich umfänglichsten staatlichen Überwachungssystems der neueren Geschichte findet kaum eine politische Mobilisierung statt. Bürgerrechtsbewegungen und der netzaffinen Szene gelingt es nicht, für sich selbst und ihre Anliegen eine ausreichend kritische Öffentlichkeit herzustellen, geschweige denn, Menschen zu animieren, auf der Straße zu protestieren. Angesichts des schieren Ausmaßes der planmäßigen Überwachung ist es völlig gerechtfertigt, mit Phillip Grassman zu fragen: „Wo bleibt die Entrüstung?“[1]
→ weiter lesenWie Heike Schmolls FAZ-Kommentar zu dem von ihr befürchteten „Ende eines Erfolgsmodells“[1] Gymnasium zeigt, argumentieren die Befürworter der Dreigliedrigkeit nicht mit Ideologie, sondern mit der scheinbar puren Rationalität, die hinter dem von ihnen präferierten Modell liege. In Bezug auf bildungspolitische Diskussionen könnte man Schmolls Kommentar ein Stereotyp nennen – denn, wie auch die Ergebnisse der Gesellschaftsstudie über Bürgerproteste des GifD zeigen, bildungspolitische Diskussionen werden gern in einem Protestmodus vermeintlicher Evidenzen und einer objektivistisch anmutenden Sprache ausgetragen.[2] Dies zeigt sich besonders prägnant am Hamburger Schulstreit.
→ weiter lesenDas Milieu der Arbeiterschaft war jahrzehntelang unerschütterliches Fundament und beständiger Nährboden linker Politik. In einem weitverzweigten Netz von Bildungs-, Kultur-, Sport- und Geselligkeitsvereinen, konnten sich die Arbeiter nicht nur von einer feindlichen Umwelt zurückziehen, sondern zusätzlich in kleinem Maßstab vorwegnehmen, was ihnen in einer größeren Perspektive noch wie ein ferner Traum erschien: ein freies und solidarisches Miteinander, ohne Unterdrückung und Ausbeutung. Auch wenn mittlerweile die Erosion des Arbeitermilieus weit vorangeschritten ist, kann linke Politik weiterhin auf eine Basis zurückgreifen, die in etlichen Punkten den Charakteristika des Milieus der Arbeiterschaft gleicht und somit dem scheinbar verlorenen Konzept der Solidargemeinschaft weiter erstaunlich nahe kommt: Gemeint ist die linke Szene[1] bzw. das alternative Milieu.
→ weiter lesenPolitischer Protest gehört zum Wesen der Demokratie, ja er ist in einer pluralistisch verfassten Gesellschaft notwendig. Er zeugt davon, dass politische Entscheidungen nicht pauschal gebilligt werden, dass sie hinterfragt werden, dass sie Kritik aushalten müssen. Zugleich mahnt er an, die Fähigkeit zum politischen Kompromiss zu nutzen und nicht berücksichtigte Interessen künftig einzubeziehen oder an anderer Stelle diese aufzugreifen. Insofern gehört die Forschung über Proteste eigentlich zum Wesen der Politikwissenschaft oder der Soziologie – sollte man zumindest meinen. Die Realität in der deutschen Forschungslandschaft sieht indes etwas anders aus.
→ weiter lesenDer Philosoph Jacques Derrida erblickte in der Informationsflut unserer Tage eine große Gefahr für den demokratischen Diskurs. Schließlich ersticke sie das Vermögen, die wichtigen Informationen von den unwichtigen zu trennen. Tatsächlich, dass wir in einer unübersichtlichen, hochkomplexen Welt leben, ist eine der unstrittigen sozialwissenschaftlichen Diagnosen. Die Potenzierung der journalistischen und wissenschaftlichen Berichterstattung zu politischen Phänomenen vermehrt Stimmen und Meinungen ebenso eindrucksvoll wie die Wortmeldungen politischer Strömungen und Bürgerinitiativen. Umso mehr verwundert es, wenn angesichts dieser Fülle unterschiedlichster Äußerungen gemahnt wird, Meinungen würden gezielt unterdrückt und über Gebühr genormt.
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