Vor 15 Jahren schlossen sich fünf Einzelgewerkschaften zur Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di zusammen. Damals erhoffte man sich, durch die Fusion das „Konkurrenzdenken unter Gewerkschaften“ im Dienstleistungssektor beenden zu können. Hat sich diese Hoffnung erfüllt?
Von Brandt: Ein Stück weit ja. Zumindest ist es den fünf sogenannten Quellgewerkschaften von ver.di gelungen, durch die Fusion Ressourcen zu bündeln und somit Konkurrenz, unnötige Doppelarbeit, Doppelstrukturen, doppelten Ressourcenverbrauch zu überwinden. Zum Beispiel gab es früher zwei konkurrierende Gewerkschaften im öffentlichen Dienst, die Deutsche Angestelltengewerkschaft DAG und die ÖTV. Diese Spaltung ließ sich tatsächlich überwinden. Es gibt aber natürlich weiterhin Konkurrenz zwischen ver.di und anderen Verbänden. Und auch innerhalb des DGB wird weiter gerungen um die richtige Politik; da gibt es durchaus unterschiedliche Interessen und z.T. auch Konkurrenz. Die unterschiedlichen Interessen und politischen Forderungen sind auch Folge der unterschiedlichen ökonomischen Bedingungen der Branchen: So ist die Dienstleistungsbranche abhängig von der Binnennachfrage, ganz anders die exportorientierte Industrie …
Du hast in Deiner Arbeit aktuelle Bürgerproteste in ganz Deutschland untersucht und dabei speziell die Organisatoren und die besonders engagierten Aktivisten in den Blick genommen. Worum ging es Dir dabei?
Ich habe mich in meiner Arbeit auf die Suche nach den gesellschaftlichen sowie individuellen Kerninhalten der Proteste gemacht. Es ging mir weniger um den konkreten Anlass als vielmehr um den roten Faden zwischen zeitgenössischen Protesten und der Frage, warum man sich für gerade diese Form des Engagements entscheidet. Da lag es nahe, sich die besonders engagierten Aktivisten anzuschauen, weil sich bei ihnen vieles von dem, was Proteste heute bedeuten, zuspitzt.
Wie hat sich die grüne Wählerschaft während des Höhenflugs der Grünen im letzten Jahr gewandelt? Was wollen die neuen und alten grünen Wähler von ihrer Partei und welche Aktzente und Strategien sollten die Grünen setzen? Michael Lühmann und Christian von Eichborn präsentieren auf dem Göttinger Wochenmarkt die Ergebnisse des Forschungsprojektes „Zeitgeisteffekt oder grüner Wertewandel?“.
Helmut Kohl bestritt als Kanzlerkandidat so viele Bundestagswahlkämpfe wie niemand anders. Ganze sechsmal trat er an, immerhin viermal davon gewann er. Worin gründet diese Erfolgsbilanz des von den Medien oftmals gescholtenen Altkanzlers? Stephan Klecha analysiert Kohls Qualitäten als Wahlkämpfer und skizziert, wie genau diese ihm später zum Verhängnis wurden.
Redaktion und Technik: Severin Caspari, Alex Hensel und Christoph Hoeft
→ weiter lesenWarum hat das Bundesverfassungsgericht das Wahlrecht gekippt? Warum tun sich die etablierten Parteien so schwer, ein verfassungskonformes Wahlrecht zu entwerfen und welche Rolle spielt dabei das Bundesverfassungsgericht? Stephan Klecha erklärt Probleme und Herausforderungen der aktuellen Wahlrechtsdebatte.
Redaktion und Technik: Severin Caspari und Christoph Hoeft.
Welchen Ansatz hast Du gewählt, um die deutschen Bundeskanzler zu erforschen?
Wenn man von biographischen Kompendien absieht, bieten sich eigentlich zwei Wege an, um die Kanzler vorzustellen. Entweder nimmt man sich einen Teilaspekt vor und klopft die einzelnen Kanzlerschaften nach ihm ab. Oder man greift einen Kanzler heraus und dekliniert die verschiedenen Aspekte durch. Ich habe mir mit Blick auf eine Lehrveranstaltung einen exemplarischen Zugang überlegt. Jeder Kanzler wird dabei unter einem bestimmten Gesichtspunkt dargestellt. Dadurch erhält man in vergleichsweise kompakter Form einen Überblick zu allen Kanzlerschaften und ihren Besonderheiten.
Im Gespräch mit INDES erklärt Joseph Vogl, worin utopische Elemente des Marktes und der Wirtschaftswissenschaft bestehen.
Die aktuelle Ausgabe der INDES ist auf der „Suche nach Utopia“.
Reiner Priggen ist seit 2000 Mitglied des Landtages in Nordrhein-Westfalen und war dort zuletzt Fraktionsvorsitzender der Grünen. Wenige Tage vor der Wahl traf ihn Felix M. Steiner im Wahlkampf auf dem Paderborner Marktplatz und sprach mit ihm über die Erfahrungen aus zwei Jahren Minderheitsregierung, das Scheitern des Projektes und den Umgang mit der Piratenpartei.
→ weiter lesenMit einiger Regelmäßigkeit prägen Journalisten und Autoren neue Generationslabel. Ob Generation Golf oder Praktikum, Generation Umhängetasche, Porno oder Facebook – der Generationsbegriff scheint kaum Grenzen zu setzen. Doch worin gründet die inflationäre Popularität des Generationsbegriffs und wie kann dieser noch sinnvoll eingesetzt werden? David Bebnowski verteidigt die sozialwissenschaftliche Generationsforschung und analysiert die „Generation Praktikum“.
Technik & Redaktion: Severin Caspari, Alex Hensel, Christoph Hoeft.
David Bebnowski ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Göttinger Institut für Demokratieforschung. Er ist Autor des Buches „Generation und Geltung. Von den »45ern« zur »Generation Praktikum« – übersehene und etablierte Generationen im Vergleich“, just erschienen im Transcript-Verlag.
Vergangene Woche war der Sportjournalist und Autor Ronny Blaschke zu Gast am Göttinger Institut für Demokratieforschung. In einer gut besuchten Veranstaltung präsentierte er die Ergebnisse seiner Recherche über die rechtsradikale Unterwanderung der deutschen Fußballkultur. Im Interview stellt Blaschke seine zentralen Erkenntnisse vor.
→ weiter lesen